Entdeckungstour in den österreichischen Alpen: Das Gasteinertal
23. Februar 2024In den österreichischen Alpen sind Orte wie St. Anton, St. Christoph, Hopfgarten, Kitzbühel und Ischgl wohl bekannt. Doch ein Resort, das oft übersehen wird, ist das Gasteinertal, das mit dem umfangreichen Ski amadé Pass zugänglich ist. Es liegt nur eine halbe Autostunde von seinem bekannten Nachbarn, Zell am See, entfernt.
Anreise ins Gasteinertal
Das Gasteinertal ist leicht über den Flughafen Salzburg zu erreichen, von dem aus täglich Flüge aus London, Birmingham und Newcastle starten. Eine umweltfreundlichere Anreiseoption bietet die Bahn, die direkt zum Bahnhof Bad Gastein fährt. Salzburg selbst ist eine wunderschöne mittelalterliche Stadt und einen längeren Zwischenstopp oder separaten Besuch wert. Musikliebhaber kennen Salzburg als Geburtsort von Mozart und können die vielen Konzerte und Festivals besuchen, die die Stadt zu seinen Ehren veranstaltet.
Das Ziel dieser Reise sind jedoch die Berggipfel im Westen Österreichs. Nach einer malerischen anderthalbstündigen Fahrt durch Rinderfarmen und Kiefernwälder erreicht man das Gasteinertal.
Das Gasteinertal: Ein Überblick
Das Gasteinertal besteht aus vier Hauptgebieten: Bad Hofgastein, die größte und belebteste Stadt im Talgrund; Bad Gastein, das historische Herz des Resorts; Sportgastein, das höchstgelegene Basislager im Tal mit dem besten Tiefschnee-Skifahren; und Dorfgastein, ein ruhigerer Ort am Talausgang, der eher auf Einheimische als auf Touristen ausgerichtet ist.
Mit einem Ski amadé Pass haben Gäste Zugang zu über 200 km Piste im Gasteinertal sowie vier weiteren Regionen in der Umgebung, die mit dem Auto erreichbar sind (Hochkönig, Grossarltal, Schladming-Dachstein, & Salzburger Sportwelt). Zu den Annehmlichkeiten des Resorts gehören kostenloses Ski amadé Wi-Fi in den meisten Bergrestaurants und Liftstationen sowie kostenlose Shuttlebusse, die im Preis eines Lifttickets inbegriffen sind.
Das Gasteinertal ist seit langem für sein ökologisches Engagement bekannt. Dank der weltberühmten heißen Quellen des Tals nutzen die Einheimischen seit dem 19. Jahrhundert geothermische Energie für ihre Heizung. Ein Großteil des Resorts wird durch eine Kombination aus Wasserkraft- und Solaranlagen betrieben. Das Gasteinertal testet derzeit ein E-Car-Sharing-Programm für Touristen. Um den Wasserzyklus für seine Thermen zu erhalten, bleibt ein großer Teil des Schnees im Gasteinertal während der gesamten Wintersaison natürlich, einschließlich auf dem Kreuzkogel bei Sportgastein.
Eine Tour durch Bad Gastein
Bad Gastein ist vielleicht der malerischste und romantischste Ort in den österreichischen Alpen. Tief in einem steilen, von Flüssen durchzogenen Tal erheben sich Belle-Époque-Hotels – eine Szenerie, die in einem Film von Wes Anderson nicht fehl am Platz wäre. In Gastein findet man kaum Chalets – die jahrhundertealte Verbindung mit der österreichischen Monarchie hat dazu geführt, dass die Architektur direkt aus den Palästen von Wien stammt.
Bad Gastein hat sich seit dem Mittelalter, als der Heilige Römische Kaiser Friedrich III. zum Baden in seinen heißen Quellen kam, als Pilgerstätte für den europäischen Adel etabliert. Dieser königliche Trend setzte sich bis ins späte 19. Jahrhundert fort, als Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn Bad Gastein zu ihrem jährlichen Urlaubsort machten. Dies führte zur Blütezeit der ältesten und berühmtesten Hotels von Bad Gastein, dem Badeschloss und dem Straubinger, sowie zur Erweiterung seines Spa-Komplexes. Der frühe Romantiker Schubert verbrachte hier einige Zeit und komponierte die Gasteiner Sonata für „die intensivste Landschaft, die er je gesehen hatte“. Arthur Conan Doyle nutzte den Gasteiner Wasserfall als Inspiration für die berüchtigten Reichenbachfälle, die Sherlock Holmes das Leben kosteten.
Im 20. Jahrhundert wurden die Heilquellen von Bad Gastein zum Objekt der Faszination für die europäische Intelligenz. Sigmund Freud war von den Gewässern und ihrer vermeintlichen Wirkung auf die männliche Potenz und weibliche Fruchtbarkeit besessen. Albert Einstein, Winston Churchill und FDR kamen und gingen, ebenso wie der legendäre Hollywood-Regisseur Billy Wilder, der seit den 1920er Jahren davon träumte, in dem Luxusresort zu übernachten. Schließlich entdeckte Marie Curie, dass das aktive Element in den heißen Quellen von Gastein das atomare Element Radon ist.
Heute ist Bad Gastein eher ein Hotspot für internationale Prominente als für Aristokraten. Hugh Grant und Falco sind regelmäßige Besucher, und ABBA, U2 und (laut urbaner Legende) Kurt Cobain haben alle die Cocktailbars der Stadt besucht.
Neben seinem Hochkultur-Image richtet Bad Gastein heute auch große Sportveranstaltungen aus, darunter das Red Bull PlayStreets Urban Freeskiing Turnier. Zehntausende strömen jedes Jahr im Februar zur Rennveranstaltung, bei der die engen Straßen von Gastein mit Schnee und künstlichen Hindernissen gefüllt sind, über die Freestyle-Skifahrer konkurrieren. Eine Woche vor meiner Ankunft fand im Gasteinertal der FIS Snowboard Weltcup statt, unterstützt durch das fantastische Off-Piste und Pulverschnee-Angebot des Resorts.
Bei meiner Ankunft fand gerade das Lighthouse Festival statt, ein großes Techno-Event im Ballsaal des Grand Hotels De l’Europe in Bad Gastein. Das Festival wurde 2023 von den Organisatoren des gleichnamigen, viel größeren Events in Kroatien ins Leben gerufen und ist ein Treffpunkt für die österreichische Underground-Techno-Szene und die Rave-Community von Salzburg und Wien. Der diesjährige Headliner war der Berliner DJ Gigola, dessen Musik passend zum gesundheitsbewussten Image des Resorts starke Einflüsse aus Goa Psytrance und Yoga-Meditationsklängen aufweist.
Ein großartiger Weg, um die Pracht der Innenstadt von Bad Gastein zu erleben, ist die Flying Waters Zipline: Eine entspannende Fahrt über die Schlucht, die die Stadt teilt. Spezielle Ausrüstung ist nicht erforderlich – lediglich warme Kleidung im Winter und ein Abenteuergeist.
Wintersport im Gasteinertal
Ein Teil des geringen Profils des Gasteinertals in der Welt des Wintersports liegt in seiner historischen Herkunft als Kurort. Obwohl das Tal schon immer seine Skifahrer hatte, kamen bis vor kurzem die meisten Besucher wegen der heilenden heißen Quellen.
Dieses Image ändert sich jedoch, da Gastein massiv in seine Skieinrichtungen investiert. Das Resort bewirbt sich nun als ultimativer „Gesundheitsurlaub“, der aktiven Sport mit Spa-Erholung und gutem, lokalem Essen kombiniert. Aus diesem Grund ist es besonders bei skandinavischen Touristen und ihrer Clean-Living-Philosophie beliebt: 25% der jährlichen Besucher von Bad Gastein kommen mittlerweile aus Schweden.
Der erste Tag auf den Pisten beginnt mit der Gondelfahrt zum Stubnerkogel, der schon um 8:40 Uhr an einem Samstag belebt ist. Neben der Gondelstation befindet sich der Verleih, in dem die Skiausrüstung abgeholt wird: Sport Schober, ein High-Tech-Unternehmen, das einen äußerst effizienten Service auf Englisch und Deutsch bietet.
Fazit
Das Gasteinertal bietet eine einzigartige Mischung aus Kultur, Geschichte und Outdoor-Aktivitäten. Es ist ein idealer Ort für alle, die einen aktiven Urlaub inmitten atemberaubender Natur suchen, ohne dabei auf Komfort und Luxus verzichten zu müssen. Mit seinen umfangreichen Skimöglichkeiten, seiner reichen Geschichte und seinem Engagement für Nachhaltigkeit ist das Gasteinertal ein unschätzbarer Schatz in den österreichischen Alpen.